Unser Martinsbasar
Von Almuth Kienetz
Am Samstag, den 10.11.1990, war eine festliche Stimmung in unserem Schulhaus. Die Treppengeländer waren umrankt von grünen Efeu, schöne Gesteck und Sträuße aus Beeren und Blätterzweigen, schmückten Tische und Nischen, buntes Licht in den Treppenhäusern. Der Essraum und Therapieraum waren zur Cafeteria umgestaltet und luden mit ihren weißen Tischdecken, gemütlichen Sitzgruppen und überreichen Kuchentischen zum ausruhen ein. Die Turnhalle war nicht mehr wieder zu erkennen. Schon auf der Treppe zogen einem gute Düfte von Brot, ätherischen Ölen und Blumen entgegen, drinnen war alles liebevoll dekoriert und aufgebaut. Dass alle Stände unter einem Dach waren, hat den Vorteil, dass der Verkauf recht übersichtlich war und man sich nicht verlaufen konnte. Auch die Werkstatt war nicht mehr wieder zu erkennen, mit Klangspielen und Tischnotenständer, welche von den Eltern unter Anleitung unseres Werklehrers, Herrn Balsmeyers, hergestellt worden waren, zusammen mit vielen Holzspielsachen war der Platz gut ausgefüllt und hat eine schöne Stimmung. Viele, viele Hände hatten mitgeschafft, und es gab eine schöne, verbindende Atmosphäre. Wir Lehrer hatten für die Kinder einiges im Schulhaus vorbereitet: da gab es ein Labyrinth, in das man unter Aufbietung seiner ganzen Aufmerksamkeit hinein finden konnte, und dort, in der Mitte angelangt, eine Höhle vorfand, in der es etwas zur Stärkung gab. Es fand großen Anklang bei den Kindern, in diese geheimnisvolle Stimmung einzutauchen. Außerdem wurden Laternen gebastelt, Sterne gefaltet, Schiffchen gepustet, ein Puppenspiel zur Anschauung gebracht. Es war eine Freude für mich, die Kinder an diesem Tag zu erleben. Überall war eine heitere, arbeitsamen Atmosphäre, in der alle glücklich darüber waren, dies selbstständig geschafft zu haben. Ganz stolz zeigten mir einige Kinder ihre schönen Transparentsterne und alle waren an diesem Tag hilfsbereit und froh gestimmt. So darf man den Tag wohl in einem seiner wesentlichen Anliegen, nämlich dem, für die Kinder ein eindrückliches Erlebnis zu schaffen, als rundherum gelungen sehen.
Martinsbasar in der Johannes-Schule
Von Sabine v. der Recke
Kurz vor den Sommerferien war es beschlossene Sache: in der Johannes-Schule sollte am 10. November 1990 der erste Basar stattfinden.
Mit vielen Ideen und Elan trafen sich einige Eltern. Erfahrungen mit einem Basar an einer heilpädagogischen Schule hatten wir alle nicht! Wir stürzen uns in die Arbeit. Die Basarkreis-Eltern boten Kurse an im Töpfern, Puppennähen, Seidentücher färben mit Pflanzenfarben, Seidenmalerei etc.
Herr Balsmeyer eröffnete jeden Montagabend seine Werkstatt für Eifrige, die sich im sägen, schmirgeln und lasieren erprobten.
Nach den Sommerferien wurde es dann ernst.
Wir mussten in die konkrete Planung des Basartages einsteigen. Viele Fragen waren noch offen: sollten wir unserem Basar einen Namen geben, in welchen Räumen findet er statt – eigentlich gibt es keinen geeigneten Raum – wer wird eingeladen, sollen wir auch zu gewerbliche Anbieter zu zulassen, wie beschäftigen wir die Kinder… Und vor allem: wer hilft bei der Organisation?
Eine richtungsweisende Hilfe bei diesen Fragen war dann ein Vortrag von Herrn Reuter über die Bedeutung eines Basars an einer heilpädagogischen Schule. Uns wurde deutlich, dass wir Basarbegeisterte doch neu nachdenken und vor allem auch die Situation unserer Kinder anders im Auge haben mussten.
Der Basartag rückt näher, die schönen Plakate wurden vervielfältigt, und uns beschlich zunehmend die Sorge, wie der 10. November konkret zu bewältigen sei. Da die meisten unserer Mitstreiter vollauf damit beschäftigt waren, ihre Arbeiten in den Kreisen fertig zu stellen, schrieben wir einen Brief nach dem anderen an die lieben Eltern, baten um dies und jenes und versuchten, alle zu mobilisieren. Was sich zunächst sehr schleppend anließ, wurde aber dann ein schönes und arbeitsreiches Miteinander. Kurz vor unserem Basartag kam Unterstützung von allen Seiten auf uns zu. Viele Eltern hatten für den Basar zu Hause schöne Dinge liebevoll gefertigt. Wegen der häufig sehr weiten Entfernung zur Schule war Ihnen nur dieser Weg möglich.
Am Freitagabend vor dem Basar rückten dann zahlreiche Väter an, um den Umbau in der Schule vorzunehmen. Da die Klassenräume für die Kinderbeschäftigung vorgesehen waren, das eigentliche Basargeschehen in der Turnhalle stattfinden sollte, mussten endlos viele Tische geschleppt werden. In kürzester Zeit wurde unsere alte, hässliche Turnhalle in eine attraktive Markthalle verwandelt. Gleichzeitig haben geschickte Hände unseren Eß- und Nebenraum in eine schöne Cafeteria umgeräumt. An diesem Abend ging ich sehr müde, aber froh nach Hause mit dem Gefühl, dass hinter unserem Martins Basar doch eine lebendige und aktive Schulgemeinschaft steht! Am nächsten Morgen übertrafen die Vorbereitung alle Erwartungen.